Selbstverständlich bleibt das GW3 zunächst stehen; auch über den 2. November hinaus.
Das verschafft uns ein Bisschen Zeit. Trotzdem bleibt das GW3 vom Abriss bedroht!
Freiräume erkämpfen und verteidigen
Selbstverständlich bleibt das GW3 zunächst stehen; auch über den 2. November hinaus.
Das verschafft uns ein Bisschen Zeit. Trotzdem bleibt das GW3 vom Abriss bedroht!
Hallo liebe GW3-Widerständler_Innen!!
Hier mal ganz kurz zusammengefasst, was heute auf dem Plenum besprochen wurde und wie die weitere Planung aussieht. Wir haben uns auf folgende gemeinsame Forderung geeinigt:
Das GW3 und die angrenzende Wiese bleiben in ihrem jetzigen Zustand und werden nicht angerührt!
Und nun der weitere Schlachtplan:
VOKÜ-AG: (die nächste soll am Di, 3.11.09 stattfinden)
Einkaufen: am Montag davor, 11h
Schnippeln: Dienstag, ab 8h
Kochen: Dienstag, ab 10h
MOBI-AG
(geplant sind Veranstaltungs-Planung, Flyer, Plakate, langer Flugi-Text, Website, Blog,….) –> hier sind unbedingt noch mehr Leute nötig!!!!!!!!!
nächstes Treffen Donnerstag, 5.11.09, 12h,
BAU-AG
-will des GW3 winterfest machen und spricht sich über die Email-Liste ab. Also, einfach vorbeikommen und schauen, was läuft
nächstes GROßES PLENUM DIENSTAG, 3.11.09, 13h !!!!! (nach der Vokü)
Alle AG-Termine sind offen und jede und jeder, der Zeit und Lust findet, kann vorbeikommen!!!
Treffpunkt ist natürlich immer das gute GW3!!!!!!
Liebe Grüße!!!!
Seit Sommer rollen Bagger an der Uni. Das letzte Stück Wildnis an der Uni wird platt gemacht, um einen neuen „Campus Park“ entstehen zu lassen. Doch nicht nur Brombeersträucher und alte, wohlgewachsene Birken müssen weichen, vor wenigen Tagen ließ die Unileitung durchsickern, dass auch das GW3 weg soll. Deadline soll(te) der 02.11.2009 sein.
Ein neues Prestige-Projekt entsteht und das letzte selbstverwaltete studentische Projekt soll dabei einem repräsentativ angelegten Park zum Opfer fallen. Das Vorhaben der Uni einen „Campus Park“ zu errichten prallt auf den Widerstand der GW3-Initiative. Wir lassen nicht alles mit uns machen und schon gar nicht, wenn die Uni nicht auf studentische Bedürfnisse eingeht, sondern sich der freien Wirtschaft anbiedert.
Was ist eigentlich das GW3?
Das GW3 ist die kleine bunte Hütte, welche 2004 nach dem großen Streik an der Uni gebaut worden ist: „Aus Raumnot entstanden, um Protestzeichen zu setzen und Wünsche zu verwirklichen.“ Als die Bauarbeiten der millionenteuren zweiten Glashalle anstanden, musste das GW3 Hals über Kopf umgesetzt werden und bekam seinen neuen jetzigen Platz auf der Wiese am Mensasee.
Das GW3 ist ein Ort, der Platz für eigene Gedanken und Ideen schafft, der als Treff- und Infopunkt dient und Ruhe vom alltäglichen Unistress bietet. Es ist der letzte selbstorganisierte Freiraum und stellt eine Gegenrealität zur „gleichgeschalteten“ Uni dar. Das GW3 ist nicht nur ein Ort für alle, die Lust haben selbstbestimmt etwas zu machen, sondern auch der Versuch, uns den ganzen zwanghaften Strukturen in unserem Alltag an der Uni entgegenzustellen. Die Stelle, an der sich die kleine Hütte nun befindet, ist darüber hinaus keine von der Uni gnädig zur Verfügung gestellte. Im Gegenteil, wir Studierenden haben uns diesen Freiraum explizit selbst genommen.
Wie und was passiert?
Seitdem sich die bunte Hütte auf der Wiese direkt neben dem Mensasee befindet, erfreut sie sich an besonderer Beliebtheit. Das GW3 wird gesehen. Nicht nur Studierende und Dozent_innen, welche tagtäglich daran vorbeilaufen, sondern auch Besucher_innen nehmen es wahr. Es werden Fotos gemacht und nach und nach wurde es ein Teil dieser Uni. Das GW3 als Charakteristikum und Besonderheit, das Bremer Universität von anderen abhebt. Zudem finden besonders seit dem Frühjahr wieder zahlreiche Veranstaltungen statt. Das GW3 wird genutzt und belebt. Seit einigen Wochen gibt es außerdem eine regelmäßige VoKü. Das angebotene vegane Essen zum Selbstkostenpreis stellt nicht nur eine Alternative zum Mensaessen dar, sondern soll auch Antwort auf die Abschaffung der Mittagspause an der Uni sein.
GW3 lebt.
Parallel zu all den am GW3 stattfindenden Aktivitäten, entwickelten Unileitung und Wirtschaftssenator Ralf Nagel (SPD) von der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) das Projekt „Campus Park“. 886.000€ stellten das Wirtschaftsressort und die Bildungsbehörde zur Verfügung. Mit diesem Geld soll ein „Ort der Identifikation, der einen wertvollen Beitrag zum Standortmarketing des Technologieparks leisten wird.“, geschaffen werden. Dazu gehören neben den 50 stehengelassenen Bäumen, dem kläglichen Rest des ehemaligen kleinen Waldes, eine repräsentative Fußgängerpromenade und 4,5 ha terrassenartige Rasenstufen mit steinernen Sitztreppen.
Dieses Vorhaben befindet sich seit August/September in der konkreten Umsetzung. Mit Bagger und anderem schweren Gerät wurde das letzte Stück Natur an der Uni niedergewalzt. Doch es geht noch weiter. Denn nicht nur das Stückchen Wildnis, sondern auch die Wiese am Mensasee soll für das Projekt „Campus Park“ umgestaltet werden. Ganz konkret soll ein breiter asphaltierter Fahrrad- und Fußgängerweg errichtet werden. Zudem werden die letzten Hecken und Sträucher am Ufer des Mensasees weichen müssen. Stattdessen wird es steinerne Treppenstufen mit Blick auf das trübe Wasser geben. Die Stufen sind bereits bestellt und auch schon bezahlt. Dass das GW3 als studentisches Projekt diesen Plänen räumlich gesehen im Wege steht, war der Unileitung bewusst. Trotzdem hielt sie es nicht für nötig, uns Studierende von ihrem Vorhaben zu informieren. Erst vor einigen Tagen fand eine Mitarbeiterin des Bau-Dezernat 4 den Weg auf die AStA-Etage und überbrachte die Nachricht, dass auf Grund von Ausmessungsarbeiten, die Hütte im Weg steht und definitiv weg muss.
Warum passiert das so?
Die Errichtung des „Campus Parks“ ist beispielgebend für die Entwicklungen der Bremer Uni. Private Interessen von Unternehmen rücken immer weiter in den Vordergrund. So wird der Campus an sich nach und nach kommerzialisiert. Angefangen bei der campusüberflutenden Hochschulwerbung über das Privatisieren von Cafés, bis zur Niederlassung dienstleistungsorientierter Unternehmen wie Versicherungen, einem Reiseunternehmen und einem Friseur. Der Uni geht es vor allem ums Geld, weniger um die Studierenden an sich. Das zeigt sich besonders in der Bremer Wissenschaftspolitik. In der ersten Leitthese des „Hochschul Entwicklungsplan 2010“ (HEP 5) heißt unter anderem: „… Ziel ist die Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft durch Ausbildung hochqualifizierter Arbeitskräfte, Drittmittlererfolge, Wissenschaftstransfer und Innovationen andererseits.“ An diesem Plan hält die Uni weiterhin fest. Die Ökonomisierung von Studium und Forschung ist die Folge.
Nach der Abschaffung der Mittagspause folgt nun also die Errichtung eines repräsentativen „Campus Parks“, welcher hauptsächlich dazu dient, den Technologiepark aufzuwerten und weitere Unternehmen anzulocken. So gerät unsere Bildung immer mehr in Abhängigkeit von privaten Unternehmen und deren Interessen. An freie Lehre und Wissenschaft ist nicht mehr zu denken.
Warum sind wir dagegen?
Eine Universität mit demokratischen Strukturen sollte in aller erster Linie für ihre Studierenden deren Bedürfnisse da sein. Doch stattdessen spielen wirtschaftliche Interessen inzwischen eine größere Rolle als Bildung. Nach der Kürzung von Lehrstühlen und der Abschaffung, sozialer aber unrentabler Studiengänge wie Behindertenpädagogik, werden jetzt Tausende von Euro für einen Park ausgegeben, der nicht uns Studis, sondern hauptsächlich dem Technologiepark zu Gute kommen soll. Auch wird dieser Park praktisch der Garten für die sündhaft teure Wohnheimresidenz eines privaten britischen Immobilienunternehmers werden. Um den Bau neuer Wohnungen für Studierende muss sich die Universität daher nicht mehr kümmern. Dass diese angebotenen kleinen Wohnungen jedoch für die Mehrheit der Studierenden nicht finanzierbar ist, ist der Uni schlichtweg egal. Solange das Angebot besteht, kann sich niemand beschweren. Die Uni schlägt so zwei Fliegen mit einer Klappe.
Des Weiteren scheint die Uni auch vor der Zerstörung von Natur nicht zurückzuschrecken. Im Gegenteil, durch Verdrehung von Tatsachen will sie sich damit noch profilieren. So steht in der offiziellen Beschreibung des „Campus Parks“, dass etwa 50 Bäume dem Gelände erhalten bleiben. Davon, dass sich auf diesem Gelände viel mehr Bäume befanden und diese demzufolge der Errichtung des Parks zum Opfer fallen, steht jedoch nichts. Auch die Zerstörung, der v.a. im Sommer beliebten Wiese nahe dem Zentralbereich, scheint ebenfalls nicht zu kümmern. Nach und nach machen verquere Köpfe kaputt, was den Studierenden lieb und teuer ist. Die geplante Fußgängerpromenade erinnert stattdessen eher an eine Shoppingmeile und so langsam stellt sich die Frage, ob die Uni tatsächlich einem Einkaufscenter gleichen möchte.
Die studentische Kultur auf dem Campus und an der Uni im Allgemeinen wird nach und nach verdrängt und von Vielfalt ist nicht mehr viel zu sehen. Das demokratische Einbringen engagierter Studierender ist der Uni-Leitung eher ein Dorn im Auge als erwünscht.
Was wollen wir tun, um das GW3 zu retten?
Das GW3 lebt und es soll weiter leben. Wir wollen das letzte selbstverwaltete studentische Projekt an der Uni mit allen Mittel und unter allen Umständen verteidigen. Wir wollen von den Entscheidungsträger_innen gefragt und nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Freiräume, egal ob räumliche oder gedankliche sind notwendig, um demokratisches Miteinander zu verwirklichen. Wir sehen es nicht ein, warum wir einer von oben aufgesetzten Machtstruktur weichen sollen. Wir Studierenden sind essenziell für die Uni und die kleine bunte Hütte ist essenziell für uns. Daher ist die Forderung des offenen GW3-Plenums, das GW3 und die umliegende Wiese im jetzigen Zustand zu belassen.
Die Hütte soll weder abgerissen noch umgesetzt werden. Das GW3 kann und will dem „Campus Park“ nicht weichen. Zum einen, weil das GW3 eine Umsetzung rein technisch nicht überleben wird und zum anderen, weil wir es nicht einsehen, vertrieben zu werden. Im Gegenteil, auch wir haben unsere Forderungen. Schließlich will die Uni etwas von uns und nicht wir wollen etwas von ihr. Deshalb soll dieser selbsterkämpfte Freiraum von uns Studierenden nicht nur geduldet und akzeptiert, sondern legitimiert und ausgeweitet werden. Es darf nicht sein, dass wir Studierende auf unsere Matrikelnummern reduziert werden. Wir sind kein bloßes Humankapital und eine Uni, die sich als offen und demokratisch repräsentiert, hat kein Recht willkürlich studentische Projekte zu vernichten!
Wir alle können dazu beitragen, die Uni in ihre Schranken zu weisen und das GW3 als letzten Freiraum zu erhalten. Denn zusammen sind wir viele und haben so die Macht, Entscheidungen zu beeinflussen und zu verhindern.
Deshalb laden wir alle zu gemeinsamen Aktivitäten und zu den offenen Treffen ein. Schreibt einfach an gw3@allesfüralle.de oder schaut am Schwarzen Brett in der Nähe der Haltestelle Zentralbereich, auf der AStA-Etage und natürlich am GW3 vorbei.
Solidarische Grüße,
die GW3-Initiative